The King's Man - The Beginning: Filmkritik (2024)

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Von: Adam Arndt

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The King's Man - The Beginning: Filmkritik (1)

Nach zwei Filmen, die in der Gegenwart spielen, nimmt uns Regisseur Matthew Vaughn in The King's Man - The Beginning zurück zu den Anfängen der Spione. Rund um den Ersten Weltkrieg nahm alles seinen Anfang. Inklusive Lenin, Rasputin und einigen anderen...

Spoilerwarnung - diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!

Schaut man sich die Anzahl der Filme an, die bisher im „Kingsman“-Franchise entstanden sind, dann dürfte es sich um das erfolgreichste Franchise der Millarworld-Ideenschmiede vom schottischen Comic-Autoren Mark Millar handeln, der auch Werke wie „Wanted“, „Kick-Ass“ oder Jupiter's Legacy und Super Crooks ins Kino und Fernsehen bringen konnte.

Der erste „Kingsman“-Film hatte einige beeindruckende Kampfszenen und damals auch durchaus neue, dynamische Ansätze für Action-Spionage. Der zweite wurde dann schon etwas übertriebener und überschritt öfter die Grenzen des guten Geschmacks. Beide kommen aber mit typischen Millar-Geschichten daher.

Mehr dazu in unseren Filmkritiken zum jeweiligen ersten Kinostart:

Kingsman - The Secret Service: Filmkritik

Kingsman - The Golden Circle: Filmkritik

Gespielt hat das Endergebnis in der modernen Welt, die den Normalo Eggsy (Taron Egerton) dabei zeigte, wie er seine unkonventionellen Hintergründe in die feine, regelfixierte Welt der Kingsman einbrachte. Einen dritten Film dazu soll es noch geben.

Zunächst jedoch schieben 20th Century Films, die inzwischen zu Walt Disney gehören, das Prequel „The King's Man - The Beginning“ (im Original „The King's Man“) ein.

Worum geht es in The King's Man - The Beginning?

The King's Man - The Beginning: Filmkritik (2)

In der Entstehungsgeschichte der Kingsman-Organisation von Regisseur Matthew Vaughn wird der junge Conrad (Harris Dickinson) um 1900 von seinem Vater, dem Duke of Oxford aka Orlanda (Ralph Fiennes), in die Welt der britischen Spionage eingeführt. Conrad muss kurz vorher den Mord an seiner Mutter mitansehen, die ihrem Ehemann (Fiennes) das Versprechen abringt, dass der gemeinsame Sohn nie wie der Vater in den Krieg ziehen darf. Das versucht Orlando umzusetzen, doch dann verschlimmert sich die Lage zwischen Großbritannien, dem damaligen deutschen Reich und dem russisches Kaiserreich und Conrad will unbedingt an die Front, um als Held für sein Land zu dienen.

Orlando weiht den Sohn zur Volljährigkeit sogar in das internationale Netzwerk ein, das er mit zwei Undercover-Bediensteten, nämlich Polly (Gemma Arterton) und Shola (Djimon Hounsou) aufgebaut hat. Doch der Krieg lässt den jungen Conrad einfach nicht los, so dass er zu Tricks greift, um in die Schlacht zu ziehen.

Im Hintergrund braut sich eine gewaltige Verschwörung zusammen, die die Oberhäupte des UK, des deutschen Reiches und der dem russischen Kaiserreich gegeneinander aufwiegelt und in einen großen Krieg stürzen soll. Orlando und seine Verbündeten lassen nichts unversucht, um den Weltkrieg zu verhindern, nehmen dabei auch Rasputin (Rhys Ifans) in Russland ins Visier. Doch sie müssen die Drahtzieher dingfest machen, um Schlimmeres zu verhindern... Tom Hollander spielt übrigens König George, Kaiser Wilhelm und Zar Nikolaus II. Insgesamt ist es schon interessant, welche Kaliber an Darstellern Vaughn hier auch für kleine Nebenrollen gewinnen konnte. Nur leider sind viele von ihnen nur überzogene Abziehfiguren von Charakteren, die die Worte kaum wert sind.

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The King's Meh

The King's Man - The Beginning: Filmkritik (3)

Als der Abspann lief, konnte ich kaum glauben, dass Matthew Vaughn erneut Regie bei dem Film geführt hat. Das hatte er, wie oben bereits geschrieben, zwar bei den ersten beiden „Kingsman“, bei „X-Men: Erste Entscheidung“ und auch bei „Kick-Ass“ bereits getan. Diesmal fehlt allerdings so gut wie alles, was den beiden Gegenwartsfilmen den Esprit verlieh. Vielleicht ist es die Zeit, die Vaughn als Filmemacher nicht liegt. Aber vieles im Film fühlt sich wie die albernste Version der damaligen Geschichte an, was bei den Karikaturen beginnt, die Hollander oder Ifans spielen.

Offenbar glauben die Macher, dass sie mit der Rasputin-Darstellung einen großen Hit gelandet haben, doch es ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten, was hier aufgetischt wird. Er tänzelt überaus merkwürdig, fast schon schwebend durch die Gegend, wird als sexueller Nimmersatt gezeigt, der in okkulten Drogenorgien verwickelt ist und seinen Einfluss auf die sowjetische Obrigkeit spielerisch ausspielt, wie ein Magier.

Insgesamt stammt die Schurkenzeichnung (aber eben auch die Charakterzeichnung abseits der Hauptfiguren) aus der allertiefsten Klischeekiste. Ein megalomanischer Schurke, dessen Gesicht lange Zeit versteckt bleibt, zieht die Fäden, was ungefähr so spannend ist, wie seinen Bergziegen beim Essen zuzuschauen.

The King's Man - The Beginning: Filmkritik (4)

Die geopolitischen Szenen sind eine Frechheit für Menschen, die auch nur ansatzweise im Geschichtsunterricht aufgepasst haben, aber sie sind offenbar genau so gewollt, denn alles und jeder wird durch den Kakao gezogen. Als Lenin auftaucht und als neue Marionette eingesetzt wird, gab es Gelächter im Saal, weil das alles so drüber ist, dass man es zu keiner Sekunde ernst nehmen kann. Insgesamt sind viele Figuren entweder direkt wichtige Spieler kurz vor und während des Ersten Weltkriegs oder eben Angehörige der King's Man. Der amerikanische Präsident wird durch sexuelle Erpressung in Schach gehalten und hält sich deswegen aus dem Konflikt heraus und auch sonst ist alles hier sehr hanebüchen.

Das könnte man aber ja noch verzeihen, wenn die Action, die üblicherweise zum Kinogang motiviert, in irgendeiner Art und Weise Eindruck schinden würde. Doch weder sind die Kampfszenen auch nur ansatzweise mit denen aus den Vorgängern zu vergleichen noch sieht der Film in anderen Belangen sehenswert aus. Vielmehr ist vieles mit einem CGI-Plastiklook überzogen, der mich als Zuschauer immer wieder aus dem Filmgenuss herausgezogen hat. Es gibt beispielsweise ein Versteck in den Bergen, den man die Künstlichkeit zu jeder Sekunde ansieht, dazu kommen Ziegen, für die das Gleiche gilt. Aber auch einige Zooms und Übergänge im Film, die wohl cool sein sollen, verfehlen aufgrund ihres artifiziellen Aussehens völlig ihre Wirkung. Ich wurde manchmal den Eindruck nicht los, dass manche Effekte und Szenen wegen diverser Lockdowns und CGI-Studioknappheit leider sehr bescheiden aussehen können. Denn die anderen Filme habe ich in dieser Hinsicht sehr viel positiver in Erinnerung.

Der einzige Pluspunkt, den der Film auf diesem Gebiet hat, ist eine Art Low-Fi-Charme, den die Spione in dieser Zeit an den Tag legen mussten, wenn etwa Flugzeuge, Fallschirme oder Aufzüge eben noch recht junge Erfindungen sind, wobei das nicht immer ganz glaubhaft vermittelt wird, weil auch ein Totalausfall noch ausgebügelt werden kann.

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An der Front im Niemandsland

The King's Man - The Beginning: Filmkritik (5)

Fiennes ist als Hauptdarsteller leider größtenteils verschenkt, macht aber noch das Beste aus dem Material, das ihm gegeben wird. Arterton kann manche Szene aufwerten und auch Hounsou bringt etwas Charisma mit, so dass nicht alles verloren ist. Doch Newcomer Harris Dickinson alias Conrad ist leider ein Totalausfall, der steif aufspielt und kaum Ausstrahlung oder Charme mitbringt und eher sogar für Stirnrunzeln sorgt und so gar nicht die Augen an die Leinwand fesseln will. Selten habe ich eine Art Leading Man gesehen, der so fehl am Platz war wie dieser.

Wobei die Drehbuch-Schreiber das wohl einsehen und irgendwann etwas tun, was immerhin eine kleine Überraschung ist, die den Film und dessen Dynamik verändert. Die beste Szene spielt, wie schon bei „Wonder Woman“, im Niemandsland des Ersten Weltkriegs, wirkt aber, wenn man den DC-Film oder bessere Produktionen, wie zum Beispiel „1917“ oder „Dunkirk“, gesehen hat, wie der Versuch, daran anzuknüpfen oder sogar davon abzukupfern. Insgesamt fühlt sich der Weltkriegsexkurs etwas wie ein Fremdkörper an, ohne ihn wäre der Film (und Duncans Figur als Ganzes) aber wahrscheinlich noch egaler.

Kingsman: The Origin

Nicht jeder Stoff braucht ein Prequel und das gilt nach dem Anschauen dieses Films wohl auch für das „Kingsman“-Franchise. Gerne schaue ich mir noch einen weiteren Gegenwartsteil an, wenn er sich denn wieder an „James Bond“, „Mission: Impossible“ und Co orientiert und da etwas überzogen sein eigenes Spionage-Ding durchzieht.

Natürlich gibt es in diesem Teil für die Die-Hard-Fans einige easter eggs zu entdecken, darunter sind Orte, alkoholische Getränke und ihre eigenen Geheimagenten und auch die Schneiderei, die wir aus den anderen Filmen kennen. Das ist im Prequel eben noch das, was man von außen erwarten würde.

The King's Man - The Beginning: Filmkritik (6)

Doch dem Streifen fehlt irgendwie die Verve und der Drive, der die anderen beiden sehenswert und kurzweilig machte. Ich fand ihn, ehrlich gesagt, sehr lahm und unbefriedigend. Es gab für mich keinerlei Wow-Effekte, weil ich ich den Grundton viel zu albern und grotesk fand, um meinen Spaß daran zu haben. Alles, was mit Geschichte zu tun hat, ist hier fürchterlich dargestellt und so mag ich eigentlich nur die Teile rund um die Figur von Fiennes und davon gibt es einfach zu wenig, weil in der ersten Hälfte Duncan die Screentime frisst.

Post-Credits-Frechheit

Eine ziemliche Frechheit ist übrigens auch die Post-Credits-Szene, die man hier abliefert. Und ich werde sie an dieser Stelle auch spoilern, weil sie so hanebüchen ist. Denn, Achtung, Spoiler: Ich weiß nicht, ob Ihr es wusstet, aber nach dem Ersten Weltkrieg folgt auch noch der Zweite und somit eine Person namens Adolf Hitler, die laut der Mythologie des Films nichts anderes als eine weitere Marionette der bösen Geheimorganisation ist. Nichts anderes als der Kurzauftritt von Hitler soll wohl das Publikum auf ein mögliches weiteres Prequel anheizen...

Fazit

The King's Man - The Beginning: Filmkritik (7)

Man muss „The King's Man - The Beginning“ wohl nicht im Kino sehen. Es ist davon auszugehen, dass der Film in wenigen Wochen oder Monaten ohnehin bei Disney+ erscheint. Entsprechend würde ich mir das Geld sparen, außer man liebt die anderen Teile der Reihe bedingungslos und glaubt, dass ein Prequel im Ersten Weltkrieg genau das ist, was man braucht. Nur leider ist der Geschichtsteil so uninspiriert, hanebüchen und überzogen, dass es wehtut. Große Teile des Films sind einfach eine lahme Frechheit und den Duncan-Darsteller hätte ich wohl nicht verpflichtet. Entsprechend kann ich wirklich nicht mehr als zwei von fünf wütenden Bergziegen für diesen Film verteilen.

Hier abschließend noch der Trailer zum nun startenden Film „The King's Man - The Beginning“:

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