Bild: 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation
Review
«The King's Man: The Beginning» – Ein Film-Review in 5 Punkten
Beim neuen «The King's Man» geht die Reise zurück vor den Ersten Weltkrieg. Als ausgelassene Bankette trotz angehender Krise gefeiert wurden und die Kingsman-Organisation ihren Ursprung fand.
Mehr «Leben»
Das «Kingsman»-Franchise kriegt ein Prequel: Es geht zurück in die Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg, als der geheime Gentleman-Club gegründet wurde. Ich habe den Film geschaut. Und mit dem Regisseur gesprochen. Regie führte, wie auch bereits bei den ersten beiden «Kingsman»-Teilen, Matthew Vaughn.
Stellen wir uns vor: Europa, kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Die Stimmung ist am Brodeln. Es ist das perfekte Klima für Bösewichte, um ihren dunklen Machenschaften nachzugehen. Und für Heldinnen und Helden, diese Pläne zu vereiteln. Genau da setzt der Film an.
Historisch korrekt?
watson: Wo habt ihr die Grenze zwischen Fiktion und historischer Richtigkeit gezogen?
«Wir haben die Fiktion in Bereiche eingearbeitet, in denen es eine Lücke gab, von der die Leute nicht wussten, was passiert war oder warum. Wir haben überall dort, wo wir Raum zum Manövrieren sahen, manövriert.»
Matthew Vauhn
Jede einzelne Szene überprüfen kann ich nicht. Was ich aber weiss, ist Folgendes:
(ACHTUNG: SPOILER)
Rasputin kam nicht – wie im Film – durch die Hände von britischen Ehrenmännern ums Leben. Das Attentat wurde von seinen eigenen Landsleuten verübt.
Und damit kommen wir gleich zum nächsten Punkt:
Rasputin: ein mächtiger, balletttanzender Verräter. Oder: der Sexsüchtige
Bei Rasputin geht im Film alles um Sex. Und Essen. Es sind seine beiden Lieblingsthemen und -aktivitäten. Zugegeben, ich war etwas angewidert von diesem Charakter. Der widerlichste Höhepunkt war aber, als er einen ‹Vergewaltigungswitz› machte.
Sollte wohl lustig sein. War es aber nicht. Und wird es nie sein.
Rasputin.Bild: 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation
Wieso ein Prequel?
watson: «Matthew Vaughn, wieso haben Sie sich entschieden, ein Prequel statt eine weitere Fortsetzung zu drehen?»
«Es gibt viele Gründe. Zum einen wollte ich etwas machen, das anders ist. Ich wollte schon immer einen Film machen im Stil von den Filmen, aufgrund derer ich mich in Filme verliebte. Andererseits wird Eggsy im ersten «Kingsman» von der Gründung der Organisation erzählt. Ich dachte mir: ‹Okay, das ist interessant.›»
Matthew Vaughn
Es ist aber nicht nur ein Prequel, sondern auch ein Perioden-Actionfilm mit vielen Kämpfen, Blut und Gewalt. Wer das gut findet, findet es gut. Für mich war’s zu viel unnötige Gewalt, die gezeigt wird. Etwas weniger Blut wäre auch okay gewesen.
Kämpfen will gelernt sein. Bild: 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation
watson: Inwiefern war es anders, dieses Prequel zu drehen, als die anderen beiden Filme der Reihe?
«Wir konnten nicht einfach die Kamera anstellen und jemanden die Strasse runterrennen und in ein Auto steigen lassen. Wir mussten alle Kostüme und Requisiten machen, nichts existierte. Es brauchte viel mehr Vorbereitung und Überlegung.»
Matthew Vaughn
Der Gründer: Ralph Fiennes aka Duke of Oxford
Ralph Fiennes spielt den Duke of Oxford, Gründer der Kingsman-Organisation. Er ist ein ehrenvoller Mann: Er behandelt seine Angestellten gut, ist Pazifist und beschützt seinen Sohn Conrad so, wie er es für richtig hält. Die für liebevoll gehaltene Strenge kommt aber – wer hätte das gedacht – bei Conrad nicht gut an. Er zieht sein eigenes Ding durch, und als er merkt, dass sein Vater recht hatte, ist es zu spät.
Und so formt sich Oxford's Schicksal: Voller Tatendrang gründet er im Hinterzimmer eines Bekleidungsgeschäftes eine Geheimorganisation, die über 100 Jahre bestehen soll. So sagen es die Legenden; oder zumindest die ersten beiden Teile von «Kingsman».
Ralph Fiennes (links) spielt den Duke of Oxford und ist der Vater von Conrad (gespielt von Harris Dickinson).Bild: disney
Die Schweiz als Kulisse
watson: Bei den Szenen auf dem Berg, mitten im Gebirge, wirkt die Kulisse besonders wichtig und imposant. War das eine bewusste Entscheidung?
«Das liegt wahrscheinlich daran, dass Sie Schweizerin sind und wir diese Szenen in der Schweiz gedreht haben. Wir haben auch andere Landschaften im Film, aber ich denke, diese war weniger vergesslicher wegen der Berge.»
Matthew Vaughn
Wo genau gedreht wurde, wusste Vaughn nicht mehr. Im Interview versprach er aber, er werde es nachschauen. Ob ich je von ihm hören werde?
PS: Es kommen nicht nur Schweizer Berge, sondern auch (Schweizer) Käse vor.
PPS: Für den Käse geht es nicht gut aus.
Filmkulisse: Schweiz. Wo die Bösen fechten. En garde! Und wo Daniel Brühl (zweiter von links) unbeeindruckt dabei zuschaut. Bild: 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation
Fazit
Schlussendlich erzählt «The King's Man: The Beginning» die Geschichte von einem Mann, der alles verlor und sich als Pazifist deshalb trotzdem in den Krieg einmischt – auch wenn nur im Geheimen–, um machtgierigen Männern das Handwerk zu legen. Das Prequel ist ein solider Actionfilm mit Kämpfen, Geheimnissen, Krieg, Blut und allem, was dazugehört.
Wer sich aber dramatische Demaskierungen im Stil von «Mission Impossible» gewohnt ist, findet die Enthüllung des Bösewichts – auf die die Zuschauenden bis zum Ende warten müssen – wenig schockierend.
Es waren 131 Minuten Unterhaltung, von denen ich manche Minuten mehr, manche weniger genossen habe. Bei den Szenen mit Rasputin habe ich mich sehr fremdgeschämt und hätte mich am liebsten unter einer Decke verkrochen. Andere Szenen hingegen, wie zum Beispiel den finalen Kampf, habe ich gerne geschaut und auch genossen. Was nicht nur an der Schweizer Bergkulisse lag. 😉
Hier gibt's noch den Trailer:
«The King's Man: The Beginning» startet am 6. Januar 2022 im Kino.
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